Sonntag, 29.September 2013

Kangaroo-Point

Kangaroo-Point

 

Heute holte Marry mich um 10 Uhr am Hostel ab und wir fuhren zum Känguruh-Park. Es ist ein Park, der weiter außerhalb ist und nicht touristisch ist. Dort hatte man sogar einen wunderschönen Ausblick über komplett Brisbane (siehe Foto).

Blick über CBD

Blick über CBD

Spaziergang...

Spaziergang…

Am Kangaroo-Park gibt es eine Baptistenkirche, wo Marry und ich uns für 5 Minuten dazugeschlichen haben. Die Kirche war gut gefüllt und jeder sang laut und kräftig mit und hatten sichtlich Spaß daran zu singen und zu beten. Interessant war auch, dass in den Kirchen kein Altar gibt, sondern nur ein einfacher Stehpult steht.

Spielecke in der Kirche

Spielecke in der Kirche

Die Kinder mussten sich nicht auf die harten Bänke quetschen und still sitzen. Sie hatten direkt am Eingang hinten links eine kleine Spielecke, wo eine Nanny die Kinder beschäftigt, während und damit die Eltern in Ruhe sich dem Glauben und der Religion widmen können. Die Kinder konnten Malen, Kaufladen spielen und auch lesen. Es wird hier nicht so streng gehandhabt, dass die Kinder ruhig und leise sein sollen. Hier dürfen die Kinder einfach noch Kind sein. Da wird erst mal Wert darauf gelegt, dass die Kinder sich wohl fühlen und Spaß haben.

Das sollte man in Deutschland auch mal einführen. Vielleicht könnte die Kirche sich dann ein bisschen der heutigen Welt anpassen und würde dann auch mehr Kirchengänger gewinnen.. Auch nach der Kirche standen selbstgebackene Kuchen und Getränke von der Gemeinde für die Gläubigen draußen kostenlos zur Verfügung. Man bediente sich daran, wenn man Hunger hatte. Aber man hat sich nicht daran satt gegessen – wie viele es in Deutschland machen würden ( Es ist ja kostenlos – also haut man da voll rein). Es ist eine ganz andere Religionskultur hier.

Free Food from the Church

Free Food from the Church

Dann fuhren wir noch zu zwei weiteren Stellen, wo man die Aussichten über komplett Brisbane genießen konnte. Es war toll auch diese Stellen kennenzulernen, die nirgendswo in irgendwelchen Guides zu finden sind. Zum Schluss schenkte Mary mir ein Buch über einen Australier, der den Camino de Frances gegangen ist.

Brisbane!!!

Brisbane!!!

Denn sie war begeistert davon, dass ich ihn mit meiner Mum gegangen bin. Sie würde es auch gerne machen – nur ihre Kinder haben keine Lust darauf ihn mit ihr zu gehen. So war sie schon sehr neidisch, dass ich nicht ihre Tochter bin. =)

Anschließend hatte ich endlich eine SMS von Maria bekommen. Sie ist eine wirklich nette in Deutschland geborene Frau, die seit über 30 Jahren hier in Australien lebt und mittlerweile auch die australische Staatsbürgerschaft hat. Maria Kern ist 55 Jahre alt und sie hat zwei verheiratete Töchter (Anna und Paula) und ist Heilpraktikerin. Ihr Haus und ihre Praxis stehen in Brookfield / Kenmore.

Das Haus und die Gegend ist mitten im australischen Busch (ist also etwas außerhalb von Brisbane). Sie hat zwei Hunde, zwei Pferde, zwei leer stehende Zimmer (früher Kinderzimmer von ihren Töchtern gewesen – eins davon ist jetzt meins =)) und einen großen Swimming Pool. Ich bezahle 100 $ für die ganze Woche und kann hier in dem Zimmer wohnen bleiben. Zusätzlich habe ich noch ein ein eigenes Bad. Es ist schon sehr luxuriös. Ich bin froh, dass ich jemanden gefunden habe, der mich zu sich aufgenommen hat.

Wir quatschten ein wenig in ihrem Garten und sie hat mir angeboten, dass sie mir helfen möchte – sie würde sogar für mich versuchen einen Job zu besorgen, der hier in der Nähe ist. Nachdem wir uns fast verquatscht haben, beichtete sie mir, dass sie sehr religiös ist und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mit in die Kirche zu gehen. Ich sagte, dass ich dafür offen bin und es mir gerne mal anschauen möchte und mir ein eigenes Bild davon machen möchte.

Maria Kerns Haus

Maria Kerns Haus

Wir fuhren in die Baptistenkirche von Kenmore. Ich war schwer beeindruckt, wie der Parkplatz an einem so normalen Sonntag wie heute, so voll sein konnte. Als wir in die moderne Kirche hereingingen war ich mehr als nur beeindruckt. Die Kirche war im wahrsten Sinne des Wortes RAPPELVOLL und zwar nicht nur mit Omas und Opas, sondern voll mit jungen Leuten, wie mir. Sie unterhielten sich und begrüßten sich alle gegenseitig.

Vorne stand kein Altar, sondern es war nur eine Leinwand. Das Kreuz wurde an die Seite gerückt. Es hing auf der rechten Seite an der Wand. Es gab keine großen religiösen Gegenstände oder Bilder, die irgendwie auf irgendeiner Weise eine Beziehung zu Gott herstellen bzw. zeigen wollten. Auffällig war auch, dass da sehr viel Technik zur Verfügung stand. Die Kirche war komplett mit Musik, Licht, Beschallung etc. ausgestattet. Es gab keine Orgel oder sonstiges. Sie hatten eine eigene Band mit Schlagzeuger, Geigenspielerin, Gitarrist, Keyboarder, Bassisten und vier Sänger/innen. Anfangs dachte ich, dass es eine Sekte oder ähnliches wäre. Denn es kam mir alles sehr merkwürdig und unwirklich herüber.

Aber als der Gottesdienst dann anfing standen alle plötzlich auf und sangen kräftig mit. Sie schlossen ihre Augen und waren mit Leib und Seele dabei. Es war sehr rührend gewesen zu sehen, wie sie mit ihrer völligen Leidenschaft gesungen haben. Sie haben auch ihre Hüften mit dem Musiktackt geschwungen – es war fast wie ein richtiges tanzen. Erstaunlich war auch zu sehen, dass die ganzen Liedtexte, Gebete und Gespräche über den Biemer auf die Leinwand gestrahlt worden ist. Man konnte also wirklich super mitsingen und alles, was gesagt und gesprochen worden ist – wurde untertitelt. Für mich ein optimaler Zustand ENDLICH mal etwas in der Kirche zu verstehen, was gepredigt, gesungen oder gebetet wird. Jeder brachte auch seine eigene Bibel und einen Collegeblock und einen Kugelschreiber mit (in jedem Gottesdienst wird ein Teil der Bibel erklärt).

Hier wird der Glauben nicht nur vorgespielt oder gepredigt. Hier konnte ich zum ersten Mal spüren, wie er wirklich gelebt wurde. Glauben ist nämlich kein Zustand, sondern eine Einstellung der einzelnen Menschen. Hier in dieser Baptistenkirche habe ich es zum ersten Mal mit meinem eigenen Auge sehen können, wie man Religion und Glauben wirklich in einem Menschen leben kann und zwar mit dem Geist UND der Seele. Wie man dort mitgesungen, mitgetanzt und gebetet hat – mit was für einer Energie – das war enorm.

Lustig war aber auch zu sehen, wie mitten in einer Predigt eine Platte vom Kirchendach heruntergefallen ist und plötzlich ein Possum an der Decke mit seinen leuchtenden Augen in die Gemeinde dreinschaute – so als ob nichts gewesen wäre. Noch cooler war die Reaktion von der Gemeinde und dem Pfarrer – sie haben nur gelacht und Scherze draus gemacht. Der Pfarrer ging zur Platte und sagte: „ Oh – what´s that? Are u hungry?“ Sie gingen so locker damit um – als ob würde das jeden Tag hier passieren. Hinterher ist erst jemand hochgegangen und hat den Possum wieder nach draußen gebracht und die Decke wieder zugemacht. Dort sah ich meinen ersten Possum in freier Wildbahn – in der Kirche. Wie crazy!!!

Nach der Kirche brachte Maria mich wieder zurück zum Hostel, ich holte mir eben schnell einen Känguruhburger, der wirklich super schmeckte. Ich kann es nur jedem empfehlen einen solchen leckeren Burger zu essen. Kein Fleisch schmeckt besser, als der Känguruhburger. =)

Hinterlasse einen Kommentar